Das blaue Wunder erleben

Blaumachen, in die Mangel nehmen, sein blaues Wunder erleben – der Blaudruck hat in unserer Sprache redensartliche Spuren hinterlasse. Die Ausstellung im Museum lüftet die Geheimnisse des Blaudrucks – diese Technik steht für ein Färbeverfahren von Leinen- und Baumwollstoffen, bei dem ein weißes Muster auf blauem Grund entsteht. Vor dem Färben müssen die gewünschten Muster auf die Stoffe aufgetragen werden. Dazu werden Models (siehe Fotoreihe unten) verwendet, die in eine farbabweisende Masse – Papp genannt – gedrückt werden. Ähnlich wie beim Batik nimmt der Stoff dort, wo der Papp aufgderückt wird , später keine Farbe an. Beim Färben – hierzu sind mehrere Tauchgänge  in den Küpen notwendig , entwickelt sich der Indigofarbstoff langsam an der Luft , wenn er mit dem Sauerstoff reagiert. Die Tücher sehen nach dem ersten Tauchgang gelb aus , dann grün und nehmen schließlich die blaue Farbe an

Neben vielen Bettüberwürfen, Kissen,Schürzen , Tischdecken – und natürlich Models führt behutsm ein Textweg in die Technologie dieser handwerklichen Kunst ein. Fotos und ein Film illustrieren diese Vorgänge.

Die Geheimnisse des Blaudrucks

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wichtiges Handwerkszeug : der Model

 

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Blick in die AusstellungDSC_3766 Kopie

Details dieser Handwerkskunst

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Hans Holighaus erklärt ein von ihm gefertigtes Model….

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..und hier ist das Ergebnis

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Unter Anleitung von Gisela Holighaus konnten sich Museumsbesucher im Direktdruck versuchen

Besucheransturm im Trafohaus

Am Internationalen Museumstag  (18.5.2014) konnte das Trafohaus einen regen Besucheransturm verzeichnen. Vorstandsmitglied Gerhard Herget  beantwortete geduldig die vielen Fragen der neugierigen Museumsbesucher. Da ging es um Telefonleitungsbau und Bronzedrähten , Funktionsweise von Fernschreibern , alten Münzfernsprechern und Motordrehwählern für den Verbindungsaufbau an der Telefonvermittlungsanlage. Der Clou der Sammlung ist ein funktionierendes Bildtelefon aus dem Jahre 1993 –  es bietet mit seinen 128 x 93 Bildpunkten nur eine schwache Leistung – aber immerhin , so war „Skypen“ vor 20 Jahren.

Die Telefonapparatesammlung ließ viele Museumsgäste zum Hörer greifen :  viele Jahrzehnte Telefongeschichte wurden so wieder lebendig. Das Trafohaus öffnet am Tag des offenen Denkmals 14.9.2014 wieder seine Pforten.

 

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Historische Bügeleisen – Kulturgeschichte der Wäschepflege

„Soll die Wäsche blendend sein , muss bleichen sie bei Sonnen schein“. Was dann kam , war in vergangenen Zeiten zusätzlich schweißtreibenden Arbeit .Die verwendeten Kohlebügeleisen wogen um die 10kg.Hinzu kam der lästige Kohlenqualm und die Furcht, Wäschestücke mit Brandflecken zu verunstalten. Die richtige Temperatur einzuschätzen konnten wohl nur Frauen, die geübt im langjährigen Umgang mit diesen Bügelveteranen waren.Später gab es auch Versuche, die Bügeleisen mit einem kleinen „Spirituskocher“ auf die richtige Temperatur zu bringen. Der Durchbruch war aber zu Beginn des 20.Jahrhunderts im Rahmen der Eliktrifizierung ,Bügeleisen zu verwenden, die mit Strom betrieben wurden. 1929 wurde das erste thermostatisch gesteuerte Bügeleisen vorgestellt.

Die Ausstellung zeigt auch funktionierende Kinderbügeleisen – viele von diesen wurden auf der Hütte in Eibelshausen hergestellt. Wer kennt schon ein Glanzbügeleisen ? Denn schick war der Herr, der glänzende Kragen und Manschetten zur Schau tragen konnte.  Gezeigt wird auch das Stärken der Wäsche: für die Appretur des Leinengewebes wurden Kartoffel-, Weizenstärke und die bekannte Hoffmanns Reisstärke verwendet. Das Wäscheblau nutzte man bis in die 50er Jahre, um den „Gilb“ aus den Kleidungsstücken zu verbannen.

 

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Das älteste Exponat in der Ausstellung

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Spiritus-Bügeleisen

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Rudi Hild hält ein 10kg schweres Bügeleisen in der Hand

 

Es geht heiß her – Wäschepflege zu Uromas Zeiten

Glatt sollte die Wäsche schon immer sein. Die Chinesen haben es 200 Jahre vor Christi Geburt vorgemacht. Verbunden waren die Tätigkeiten über Jahrhunderte mit schwerer körperlicher Arbeit. Rund sechzig Bügeleisen von 1850 bis 2010 zeigen deutlich die Entwicklung vom kiloschweren Kohlebügeleisen bis zum leichten Dampfbügeleisen. Bei den Veteranen wurde glühenden Kohle in das Innere des Eisens gebracht und über einen kleinen „Kamin“ konnte der oft beißenden Qualm austreten. Ein weiteres Ärgernis waren Flugasche und Ruß, der oft die Wäsche verschmutzte. Etwas angenehmer , wenn auch nicht leichter waren die Bolzenbügeleisen. In diesen wurde ein glühendes Eisen – oft auch Ochsenzunge  genannt  gesteckt und durch einen Bolzen verriegelt. Häufig hatte man in einem speziellenOfen mehrere dieser Bolzen zur Erhitzung gelegt. Aus dieser Zeit stammt auch die Redensart :“Mehrere Eisen im Feuer haben“. Die Ausstellung gibt auch Tipps zu weiteren Wäschepflege – vom Fleckenentfernen bis zum Stärken.

Geöffnet jeweils sonntags 14 – 18 Uhr in der Zeit vom 27.4.  bis zum 11.5.2014

 

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Eine Auswahl aus verschiedenen Jahrzehnten

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So wurden knackige Bügelfalten fabriziert

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Auf dem zweiten Tisch kiloschwere Kohlebügeleisen

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Die Bügelarbeit fand früher auf dem Küchentisch statt. Das zusammenklappbare Bügelbrett setzte sich erst in den 40er Jahren durch