„Das geht auf keine Kuhhaut“ verbinden wir heute mit oberflächlichem und ausuferndem Geschwätz. Im Mittelalter hingegen lag dieser Redensart die Vorstellung zugrunde, dass die Teufel alles Missetaten aufschrieben und je mehr Sünden gebeichtet wurden , passten sie nicht auf eine Kuhhaut. Die damals gefertigten Tierhäute dienten als Beschreibstoff , den wir als Pergament kennen.
Als sich 1390 die erste Papiermühle- gefüttert mit Lumpen – in Nürnberg zu drehen begann, konnte Ulmann Stromer nicht ahnen, wie Papier die Geschicke der Welt begleiten würde. Ein halbes Jahrhundert später präsentierte Gutenberg den Druck mit beweglichen Lettern. Aber erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Papier unter Verwendung von Holzschliff und Zellstoffverwendung zum Massenprodukt für alle Bevölkerungsschichten.
Die Ausstellung widmet sich der vielfältigen Historie dieses Materials und viele Dokumente, Edikte, Gesetze Verträge und Urkunden aus vergangenen Jahrhunderten geben auch Aufschluss über die heimische Geschichte. Dass Papier auch zu künstlerischen Aktivitäten animieren kann, zeigt die Sammlung von Papierschmuck, Dresdner Pappe, Objekten aus Zeitungen, Pappmachéfiguren und Scherenschnitten. Durch Fühlen von Dutzenden Papieren kann der Besucher die Beschaffenheit von unterschiedlichen Papiersorten erfahren. Die Palette reicht vom Bibeldruckpapier, Fotopapier, handgeschöpften Büttenpapier und bis zum Papier – aus Jeans gefertigt. Am 1.Ausstellungssonntag (22.11.) wird demonstriert, wie mit einem speziellen Sieb in einer Bütte Papier geschöpft wird. Und am darauffolgendem Sonntag ( 29.11.) dürfen sich interessierte Besucher in die Gestaltung von künstlerischen Papiertechniken einweisen lassen. Dieses Ausstellungsprojekt wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.
Die Ausstellung ist vom 22.11. bis 13.12.2015 jeweils sonntags zwischen 14 und 17 Uhr geöffnet.
Papier schöpfen am 22. November im Museum
Papier schöpfen im Museum :Helmut Schwappacher erklärt den Ursprung, dass die Wespen uns gelehrt haben, dass es möglich ist, Papier aus Pflanzenfasern herzustellen.
Man braucht Pulpe, ein Gemisch aus Zeitungspapier und Wasser und einen Schöpfrahmen.
Dieser Schöpfrahmen wird vorsichtig in die Pulpe getaucht und aus dem Sieb kann das überschüssige Wasser abtropfen.
Und dann wird das noch nasse Blatt vorsichtig auf ein Tuch ausgebreitet.
Danach ist es möglich mit Blättern oder Blüten ein Muster aufzubringen. Hier wird ein Beispiel gezeigt.
Wenn das Papier getrocknet ist, kann es beschrieben werden.
So einfach war das. Das Nudelholz diente zum Ausquetschen des Wassers.
Stefan Urbanski zeigt stolz sein Meisterwerk.
Auch Rudi Hild war begeistert…..
….und es fanden sich auch Nachahmer ein.
Ein Blick in die Ausstellung
Eine Hadernsammlerin und ein Gautschgeselle.
Infos über Papierverbrauch. Der Quellekatalog von 1956 (links) hatte nur 16 Seiten.
Zeitungen zum Durchblättern von 1928 bis 2015
Dahinter steckt immer ein kluger Kopf.
chinesische Scherenschnitte.
Papierkunst
Bücher zum Aufklappen
und über dem Ausstellungsraum schwebt ein selbstgefertigter Papierflieger.