Das geht auf keine Kuhhaut – Herstellung und Alltagsgebrauch von Papier 22.11. – 13.12.2015

„Das geht auf keine Kuhhaut“ verbinden wir heute mit oberflächlichem und ausuferndem Geschwätz. Im Mittelalter hingegen lag dieser Redensart die Vorstellung zugrunde, dass die Teufel alles Missetaten aufschrieben und je mehr Sünden gebeichtet wurden , passten sie nicht auf eine Kuhhaut. Die damals gefertigten Tierhäute dienten als Beschreibstoff , den wir als Pergament kennen.

Als sich 1390 die erste Papiermühle-  gefüttert mit Lumpen – in Nürnberg zu drehen begann, konnte Ulmann Stromer nicht ahnen, wie Papier die Geschicke der Welt begleiten würde. Ein halbes Jahrhundert später präsentierte Gutenberg den Druck mit beweglichen Lettern. Aber erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Papier unter Verwendung von Holzschliff und Zellstoffverwendung zum Massenprodukt für alle Bevölkerungsschichten.

Die Ausstellung widmet sich der vielfältigen Historie dieses Materials und viele Dokumente, Edikte, Gesetze Verträge und Urkunden aus vergangenen Jahrhunderten geben auch Aufschluss über die heimische Geschichte. Dass Papier auch zu künstlerischen Aktivitäten animieren kann, zeigt die Sammlung von Papierschmuck, Dresdner Pappe, Objekten aus Zeitungen, Pappmachéfiguren und Scherenschnitten. Durch Fühlen von Dutzenden Papieren kann der Besucher die Beschaffenheit von unterschiedlichen Papiersorten erfahren. Die Palette reicht vom Bibeldruckpapier, Fotopapier, handgeschöpften Büttenpapier und bis zum Papier – aus Jeans gefertigt. Am 1.Ausstellungssonntag (22.11.) wird demonstriert, wie  mit einem speziellen Sieb  in einer Bütte Papier geschöpft wird. Und am darauffolgendem Sonntag ( 29.11.) dürfen sich interessierte Besucher in die Gestaltung von künstlerischen Papiertechniken einweisen lassen. Dieses Ausstellungsprojekt wird vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.

Die Ausstellung ist vom 22.11. bis 13.12.2015 jeweils sonntags zwischen 14 und 17 Uhr geöffnet.

 

 

Papier schöpfen am 22. November im Museum

_KRU4460 Kopie

Papier schöpfen im Museum  :Helmut Schwappacher erklärt den Ursprung, dass die Wespen uns gelehrt haben,  dass es möglich ist, Papier aus Pflanzenfasern  herzustellen.

_KRU4461 Kopie

Man braucht Pulpe, ein Gemisch aus Zeitungspapier und Wasser und einen Schöpfrahmen.

_KRU4465 Kopie

Dieser Schöpfrahmen wird vorsichtig in die Pulpe getaucht und aus dem Sieb kann das überschüssige Wasser abtropfen.

_KRU4476 Kopie

Und dann wird das noch nasse Blatt  vorsichtig auf ein Tuch ausgebreitet.

_KRU4471 Kopie

Danach ist es möglich mit Blättern oder Blüten ein Muster aufzubringen. Hier wird ein Beispiel gezeigt.

_KRU4473 Kopie

Wenn das Papier getrocknet ist, kann es beschrieben werden.

_KRU4477 Kopie

So einfach war das. Das Nudelholz diente zum Ausquetschen des Wassers.

_KRU4481 Kopie

Stefan Urbanski zeigt stolz sein Meisterwerk.

_KRU4484 Kopie

Auch Rudi Hild war begeistert…..

_KRU4494 Kopie

….und  es fanden sich auch Nachahmer ein.

 

_KRU4433 Kopie

Ein Blick in die Ausstellung

_KRU4431 Kopie

Eine Hadernsammlerin und ein Gautschgeselle.

_KRU4436 Kopie

Infos über Papierverbrauch. Der Quellekatalog von 1956 (links) hatte nur 16 Seiten.

_KRU4435 Kopie

Zeitungen zum Durchblättern von 1928 bis 2015

_KRU4482 Kopie

Dahinter steckt immer ein kluger Kopf.

_KRU4438 Kopie

chinesische Scherenschnitte.

_KRU4437 Kopie

Papierkunst

_KRU4440 Kopie

Bücher zum Aufklappen

_KRU4442 Kopie

und über dem Ausstellungsraum schwebt ein selbstgefertigter Papierflieger.