Ehemalige Betriebe unserer Region – die Geschichte der Autoproduktion MANDERBACH aus Wissenbach
Die Wurzeln der Automobil – Produktion „Made in Wissenbach“ reichen weit zurück.1899 gründete Louis Manderbach einen Handwerksbetrieb, der sich in den ersten dreißig Jahren um die Herstellung von Pferdefuhrwerken kümmerte.
Das Zeitalter der Motorsisierung begann 1928 mit dem Bau von Liefer-Dreirädern. Die vordere Hälfte bestand aus einem Motorrad, der hintere Teil hingegen war mit einer Pritsche auf zwei Rädern versehen. Ein DKW-Zweitaktmotor mit 8 PS sorgte für den Antrieb.
In den 30er Jahren montierte Manderbach für die sächsische Fitma FRAMO drei- bis vierrädrige Lieferwagen.
Ab 1949 gab es erneut Kleinlastwagen aus eigener Produktion, wobei die Rahmenkonstruktion und das Fahrwerk vom Framo beibehalten wurde. Da in dieser Zeit keine DKW-Zweitaktmotoren zur Verfügung standen, bekam der „Manderbach“ den 1,2 Liter Motor des Ford Taunus.
Nach dem Tod von Louis Manderbach im Jahr 1949 übernahm sein Sohn die Firma. Im Jahr 1954 musste die Firma Vergleich anmelden, der Nutzfahrzeugbau wurde 1956 eingestellt. Von 1945 bis 1956 sind insgesamt 598 Pritschen- und Kastenwagen hergestellt worden. Der urige Klein-Lieferwagen aus Wissenbach war zu Beginn der 50er Jahre – jeweils mit ganz spezielen Aufbauten – bei Gemüsehändlern genauso beliebt wie bei Viehtransporteuren. Die Leonberger Bausparkasse ließ zu Werbezwecken ein Häuschen mit Satteldach auf den „Manderbach“ aufbauen.
Bis 1960 konnte Manderbach noch Karosseriebau betreiben. Es existieren noch zwei Fahrzeuge dieses Typs. Eines davon steht im Museum Klaus Rabe in Willich und das andere – zugelassen und fahrbereit besitzt Frank Bachhausen aus Düsseldorf.Es wurde 1950 für 6400 DM erstanden und diente als Auslieferungsfahrzeug der Bäckerei Westerhorstmann- Bachhausen.
Firmengründer Louis Manderbach
So sah ein Graphiker seinerzeit den Firmensitz
Ein Foto aus den Anfängen
Sensationell – ein Eiswagen auf drei Rädern
Damals noch mit einem DKW-Zweitaktmotor angetrieben
Auch ein Verkaufsklassiker der Condor Nr.6
Knapp 600 Stück wurden von dieser Modellreihe gefertigt.
Auch hier hatte der Graphiker in den Dimensionen ein wenig übertrieben
Ein zugelassenes Modell
Bürgermeister Götz Konrad und Frank Bachhausen 2006 in Wissenbach
Winfried Krüger durfte das Auto von Eiershausen nach Wissenbach steuern – abenteuerlich.
Vergangene Unternehmen – die Schiefergrube Batzbach in Wissenbach
So sah die Tagesanlage um 1957 aus
Strenge Dienstvorschriften
Eine kurzer Abriss der Schiefergrube Batzbach von 1627 bis 1997
“Haben wir in der Hard in dem Bergwerk angefangen zu arbeiten, Gott wolle seinen Segen zu solchem Werk geben und verleihen, dass wir nicht vergeblich daran mögen arbeiten” ( 19. Dezember 1726)
1768 begannen die Wissenbacher Bürger Jost Heinrich Lückhoff und Conrad Manderbach Schiefer abzubauen. Schon in dieser Zei unterstand die Schiefergewinnung dem Landesherren zu Nassau.
1789 berichtet der Fürstlich-Oranien-Nassauische Bergsekretär über die reichen Schiefervorkommen und den Abbau unter Tage.
Abbau unter Tage
1874 wuchs die Belegschaft auf 88 Mann und diesem Jahr wurden 20722 lfm. Dachschiefer produziert. Der damalige Lohn betrug pro Schicht 1,60 Reichsmark.
1891 Trotz des Baus der Eisenbahnlinie von Dillenburg nach Ebersbach war kein spürbarer Aufschwung zu spüren.
1930 Durch die allgemeine Arbeitslosigkeit, die Einführung des “Kunstschiefers” (Asbestschiefer) kam es für den Wissenbacher Schiefer zu erheblichen Schwierigkeiten.
Im Spalthaus
Herstellung von Schieferschablonen
Anreißschablone
1931 wurde die Kuxe (Wertpapiere der Grube) vom Apotheker Wilhelm Busch und Dachdeckermeister Walter Heupel übernommen.
1942 Übernahme der Gewerkschaft “Gutfreund” durch Familie Giebeler aus Siegen.Nach Beendigung des 2. Weltkrieges stieg kurzfristig der Bedarf an Dachschiefer. Durch die sich in Deutschland entwickelnde Dachpappenindustrie entstand ein großer Bedarf an Schiefermehl und Schiefersplit.
Abpacken von Schiefermehl
1984 wurde der gesamte Betrieb: Werkzeugbau, Kunststoffpresserei, Grube und Mahlwerk von dem Dillenburger Unternehmer Schoof von der Fam. Giebeler übernommen.
1997 wurde der gesamte Betrieb stillgelegt.
Wilmar Klingelhöfer aus Eiershausen (ganz rechts) arbeitete als Schichtführer 40 Jahre in der Schiefergrube Batzbach
Im September 2000 wurde das Mahlwerk abgerissen. Ein trauriger Anblick für viele ehemalige Betriebsangehörige
Kinder unterm Weihnachtsbaum
Weihnachten mit der Familie (um 1957)
Erstmalig – so schreibt der Heimatforscher Alfred Schwarz – wurde zu Weihnachten 1881 ein Christbaum in der Eiershäuser Kirche aufgestellt. Und um 1910 gab es kaum einen Haushalt in dem Schwarzbachtaldorf ,der keinen Weihnachtsbaum hatte. In der Regel brachten die Väter das Bäumchen auf dem Heimweg aus dem Bergwerk im Scheldetal mit. Geschmückt wurde der Baum mit bunten Perlen, Engelhaar und Glöckchen. Mit Geschenken unterm Weihnachtsbaum rechnete in der damaligen Zeit niemand.
Patenkinder auf dem Wg zu ihren Paten
Ein Eiershäuser Brauch war, am 1.Weihnachtstag für die Patenkinder das “Weggehoaln” bei “Pädder” und “Geul”. Ins buntbemalte Körbchen wurden dem Paten- kind für 3 1/2 Groschen ein “Wäck” und zum gleichen Preis eine Handvoll Nüsse, etwas Konfekt und obenauf ein eingepacktes Geschenk übergeben.Die Paten hatten sich nie darum gekümmert, womit sie ihren Patenkindern eine Freude bereiten konnten. So war das Auspacken der Geschenke häufig eine große Enttäuschung. Ein paar Taschentücher, ein Knäuel Wolle, ein paar Strümpfe,meist solche oder ähnliche nützliche Sachen.Ganz selten Spielzeug, eine billige Mundharmonika oder ein Taschenmesser. Mit dem Zweiten Weltkrieg kam das Weckeholen mit dem “Christtagskörbchen” in Vergessenheit.
Christtagskörbchen von 1896
Patenkinder in Eiershausen um 1920
Patenkinder 1937
Weihnachten bei den Großeltern (1943)
Das ersehnte Geschenk
Geborgenheit unter dem Weihnachtsbaum (1945)
Drei Generationen unterm Christbaum vereint (1957)
“Mein erstes Dreirad” (1962)
Andächtig
Begegnung mit dem “Weihnachtsmann”
Große Freude über die Puppe
Der Weihnachtsbaum war immer das Wichtigste
Alte Techniken des Malerhandwerks
In unserer Serie “Digitales Schaufenster – Darstellung des Lebens und Arbeitens in früheren Zeiten” stellen wir jetzt “Alte Techniken des Malerhandwerks” vor, wie sie auch im heimischen Raum praktiziert wurden.
Ein geschichtlicher Überblick: Es war ein sehr langer Weg, den das Malerhandwerk zurücklegte, bis der heutige Handwerksberuf entstand.Schon in den ägyptischen und griechischen Kulturen wurden Wände und Decken farbig gestaltet.Im Mittelalter bemalte man in Deutschland Schilder als Stammessymbol der germanischenVolksstämme.Die Leute, welche diese Arbeiten durchführten, waren die “Schilderer”, gewissermaßen die Vorfahren der heutigen Maler. Ab dem 14.Jahrhundert begann die Blütezeit der Städte und auch die der Maler.Kirchen ,Rathäuser und Bürgerhäuser wurden mit Wandmalereien geschmückt.In dieser Zeit entstanden auch die Zünfte.Und ab der beginnenden Neuzeit wurden die Arbeiten der Maler immer vielseitiger. Dies lässt sich auch regional in den damaligen Berufsbezeichnungen ablesen:Ätzmaler,Behangmaler, Weißbinder,Stubenmaler,Tüncher, Staffiermaler……
Ein Freihandmalerlehrgang in Dillenburg
Arbeiten mit der Strukturwalze: 1863 stellte eine Firma die ersten Strukturwalzen mit verschiedenen Mustern vor, sie lösten die Schablonen ab und waren ab den 20er bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhundert in allen Teilen Deutschlands sehr beliebt. Mit Erstarken der Tapetenindustrie wurde die Strukturwalze aber vom Markt verdrängt,erlebt aber heute eine Renaissance.
Strukturwalzen mit verschiedenen Mustern
Dieses Anwendungsbeispiel stellte uns Malermeister Stefan Bartsch aus Berlin zur Verfügung.
Schablonentechnik : Die Technik mit Schablonen zu arbeiten, begann Ende des 19.Jahrhunderts in der Zeit des Jugendstils. Mit dieser Arbeitsweise lassen sich viele Ornamente direkt auf Wände und Decken auftragen. Möglich sind aber auch mehrfarbige Motive, dafür benötigte man für jeden Farbton eine eigene Schablone und diese wurden dann nacheinander angesetzt.
Schablone , wie sie auch der Eiershäuser Maler Theo Holighaus benutzte…
… und so sah das Ergebnis aus.
Ein weiteres Schablonenbeispiel
Marmoriertechnik: Der Ursprung der Marmoriertechnik begann wohl in Pompeji, wo sie ein Bestandteil der Wandmalerei war. Im 19. Jahrhundert waren es die Franzosen, die diese Technik wieder in Schwung brachten und von dort kam sie schnell in den deutschsprachigen Raum. Die Marmormalerei gehörte zu den Hauptaufgaben der damaligen Anstreicher und Dekorationsmaler. In ganz Europa lehrten Schulen die Marmormalerei in den perfektesten Ausführungen. – wie auch die Abbildung der verschiedenen Marmorsorten. Anwendungsbereiche waren Säulen, Wände, Schränke und Tische.Zu dieser Technik gehörte auch die Imitation unterschiedlicher Holzmaserungen.
Marmorierung in der Eiershäuser Kirche
Musterblatt für Holzmaserungen
Und so sah das Werkzeug dazu aus.
Frühjahrs- und Herbstmarkt in Eibelshausen
Von der fürstlichen Landesregierung zu Nassau-Dillenburg wurde der Gemeinde Eibelshausen 1781 das Marktrecht verliehen. In dem dazugehörigen Erlass heißt es, dass „ dem derzeit größten Dorf im Amt Ebersbach gestattet wird, einmal im Jahr am 15. oder 16.Mai zur Versorgung der Landbevölkerung mit Jungvieh und Haushaltswaren einen öffentlichen Markt abzuhalten.“
Aber dieser Markt schien bei den Händlern und Krämern keinen besonderen Zuspruch gefunden zu haben, weshalb der Gemeinde Eibelshausen am 19.März 1782 mitgeteilt wurde, dass allen Händler, die den Markt besuchen, das Standgeld und die Zollgebühren für zwei Jahre zu erlassen sind.Im 19.Jahrhundert wurde der Markttermin wegen des Viehmarktes auf Frühjahrs-und Herbstmarkt aufgeteilt.
Vieles hat sich seit dieser Zeit geändert,aber der Verkauf von Jungvieh fand noch in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts statt.Die Zahl der „fliegenden Händler“ beiderseits der Dietzhölze wuchs ebenso beständig wie das Angebot von Fahrgeschäften und Imbisständen.Liebevoll nennen die Eibelshäuser ihren Markt „Made“.Dieses Jahr fällt er leider aus den bekannten Gründen aus. Schauen Sie sich aber unsere kleine historische Bildergalerie an :
regionalmuseum-eschenburg.de/aktuelles
So sah das Marktgeschehen 1931 aus
Der Eibelshäuser Fotograf Emil Schwarz schoss dieses Bild mit seiner Tochter
Viehverkauf um 1955
Fliegende Händler haben ihre Stände aufgebaut
Auch “Brot für die Welt” war früher auf dem Markt vertreten
Ein seltener Blick vom Dach des damaligen Rathauses
Karussells an der Dietzhölze
Hier war eine Überbauung notwendig
Sepp Prosch um 1955 auf dem Kinderkarussell
Backen im Dorfbackhaus in Eiershausen
Im Jahre 1542 standen insgesamt drei Backhäuser im Dorf.In den folgenden Jahrhunderten wurden immer wieder Backhäuser durch die Gemeinde errichtet.Nach dem Bau der neuen Schule in der Schwarzbachstraße zog das Bürgermeisteramt 1920 in einen Teil der ehemaligen Schule um.Das ganze Ergeschoss wurde als Backhaus umgebaut.1950 ließ die Benutzung nach. 1961 backten nur noch drei bis fünf Familien ihr Brot in alter Weise im Backhaus (“Backes”).1965 unterzog sich keiner mehr der Mühe, sein Brot selbst zu backen. Die alte Schule wurde 1974 abgerissen.Damit verlor Eiershausen auch sein Backes.
Backes und Schule
Das Los – hier das Losbrettchen von Lina Deis – entscheidet über die Reihenfolge der Backwilligen
Der Sauerteig wird im Steinkrug aufbewahrt und unter Nachbarn ausgeliehen
Der im Backtrog vorbereitete Teig wird zu runden oder langen Broten geformt und auf die Brotbretter gelegt.
Das Reisig zum Anheizen des Backofens wird herbeigeschafft
Mit dem Stoßkarren wird das Brot zum Backhaus gefahren
Wer näher am Backhaus wohnte, trägt das Brett auf der Schulter
Der eingeheizte Ofen wird mit dem “Kist” – Holzbrettchen mit langem Stiel – von Kohle – und Ascheresten befreit
Mit dem Brotschieber werden die Brotlaibe eingeschoben und nach dem Backen wieder herausgeholt
Das Backen ist vollbracht
Letzte Arbeit: Der Aschekasten wird geleert
”
“Herrliches Hessen” im Trafohaus und in der Schulscheune. Der Hessische Rundfunkt produzierte dieser Tage für die beliebte Sendung auch in der Eiershäuser Schulscheune. Dort waren die Sammlungen von Holighaus-Waschmaschinen und Wintersprtgeräte interessant. Im Wissenbacher Trafohaus war es schon aufwendiger.Es wurde ein Handlungsverlauf zwischen der (funktionierenden) Telefonzelle und der Vermittlungsanlage hergestellt. Eindrücke von den Dreharbeiten soll diese Auswahl vermitteln. Die Sendung soll am 21.11.2017 um 20.15 Uhr ausgestrahlt werden.
In der Ski-und Schlittensammlung
Ein Teil der Sammlung von Holighaus Bottich- Waschmaschinen
Das Trafohaus in Wissenbach -Museum für Bergbau und Fernmeldetechnik
Eine der Kamerafrauen wählt eine besondere Perspektive
Diese Kamerafrau fand die Vögel auf der Telefonleitung originell.
Vorbereitungen zum Dreh
Moderator Dieter Voss wartet auf eine Regieanweisung
Hat geklappt! Museumsmitglied Joachim Hundt und Dieter Voss
Joachim Hundt erklärt, wie eine Vermittlungsanlage funktioniert
Und immer wieder faszinieren die Geräusche
Freude über den Drehschluss